Einmal mehr hat mich das Serienfieber gepackt und beförderte mich nach England, genauer gesagt Yorkshire, zu Anfang des 20. Jahrhunderts. An diesem schönen Ort spielt nämlich die historische Dramaserie Downton Abbey, die mich in letzter Zeit in ihren Bann gezogen hat. Was früher nur die Serie war, die meine Mutter manchmal Sonntagabends schaute, wurde nun für mich zum absoluten Suchtmaterial.

Ich gebe zu, schon immer eine Schwäche für historische Filme, Serien oder Bücher gehabt zu haben. Meist sind diese Werke zwar nicht genau originalgetreu, doch bringen sie schlussendlich einen gewissen Charme mit sich, der mich jedes Mal aufs neue begeistern kann. So war es auch mit den Kostümen, Bauwerken und Geschichten aus Downton Abbey. In sechs Staffeln verfolgen wir als Zuschauer das Leben der Adelsfamilie Crawley, deren Bediensteten und Freunde und Bekannte der Familie.

«Die und wir»

Die Unterschiede zwischen Adligen und Bediensteten, also das sogenannte «die und wir» Motiv, kommt in Downton Abbey immer wieder vor. Trotz allem gibt es aber immer wieder Verbindungen über die Grenzen der Klassen hinaus. Die damals herrschende soziale Ordnung spielt in der Serie  ebenfalls eine grosse Rolle. Genauso wichtig ist aber auch, wie sich die Strukturen veränderten und wie ähnlich sich manchmal die Menschen und Probleme in den verschiedenen Klassen sind.

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Von Intrigen, Liebesbeziehungen, komplizierten Freundschaften bis zu Verlusten oder auch Macht und Fragen nach der eigenen Existenz ist in Downton Abbey alles zu finden. Frauen sind in der Serie stark vertreten, da alle Kinder der Crawleys weiblich sind. Dementsprechend kämpfen sie mit den Nachteilen, die sie zu ihrer Zeit mit ihrem Geschlecht haben. Jede Crawley Schwester jedoch auf ihre eigene Weise.

Nicht bloss ein Protagonist

Zwar gibt es in der von Julian Fellowes geschriebenen Serie durchaus einige Protagonisten-verdächtige Charaktere wie Lady Mary Crawley, die älteste Schwester, jedoch verfolgt die Serie die Geschichte von vielen Charakteren gleichzeitig. So kommt es auch, dass mehrere Konflikte meist in einer grösseren, mehrere Charaktere betreffenden, Lösung ihren Höhepunkt finden. Als Zuschauer fängt man so an, zu spekulieren, welches Problem sich mit einem anderen verbinden liesse, damit es sich auflösen würde.

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Zusätzlich zu der ganzen, sehr verstricken, Handlung, kommt aber auch noch die Atmosphäre, die die Serie schafft. Angefangen mit dem Untergang der Titanic befindet sich der Zuschauer in den frühen 1910nern und wird später durch das Geschehen des ersten Weltkrieges und dessen Folgen geführt. Natürlich romantisiert die Serie teilweise, doch die Verluste im und nach dem Krieg sind enorm und meiner Meinung nach durchaus realistisch dargestellt.

Tragische Wendungen

So scheuten die Produzenten auch nicht, geliebte und geschätzte Charaktere sterben zu lassen, egal wie zentral oder unbedeutend sie sind. Doch so spielt nun einmal das Leben. Es war meiner Meinung nach gut zu erkennen, wie die hinterbliebenen Charaktere litten, trauerten und schliesslich mit ihrem Leben fortfuhren. Neue Romanzen traten an die Stelle von vergangenen, wobei jedoch die Verstorbenen nie ganz vergessen wurden.

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Downton Abbey, das von 2010-2015 ausgestrahlt wurde, war definitiv ein grosser Erfolg. Kein Wunder also, dass sowohl die Zuschauer als auch die Macher der Serie noch nicht ganz von ihr Abschied nehmen konnten. Schon dieses Jahr ist das Comeback geplant: Im Herbst 2019 wird ein Downton Abbey Film in die Kinos kommen. Erste Trailer und Aufnahmen wurden bereits veröffentlicht und den Fans fielen schon etliche Steine vom Herzen, da die meisten Charaktere, die zu Ende der 6. Staffel präsent waren, wieder auftauchen würden. So beispielweise die stehts zynische Grossmutter Violet Crawley, die Dowager Countess of Grantham (gespielt von Maggie Smith) oder der exzentrische Butler Thomas Barrow (dargestellt von Rob James-Collier).

Der Klang des 20. Jahrhunderts

Das letzte Loblied, das ich nun noch anstimmen und dich damit für die Serie begeistern will, betrifft den Soundtrack der Serie. Er transportiert meiner Meinung nach extrem gut die Emotionen und ist aus vielen Motiven aufgebaut, die immer wieder auftauchen. Die Zehner- bis Zwanziger-Jahre werden musikalisch sehr schön umgesetzt und unterstützen, was auf dem Bildschirm gezeigt wird. Und höre ich jetzt den Soundtrack, so ruft er in mir viele Emotionen, Erinnerungen und Stimmungen hervor, die ich mit der Serie verbinde.

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Alles in allem ist die Serie für mich also sehr empfehlenswert an alle, die sich eine grosse Portion 20. Jahrhundert, Intrigen und Drama wünschen. Ich kann versichern, dass es Schockmomente, Freudentränen und auch Lachanfälle geben kann, doch je differenzierter die Emotionen hervorgerufen werden, desto besser, nicht wahr?

Bildquellen

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