Und bevor jetzt alle eine heftige Kritik an der Titelaussage in die Kommentare schreiben: Klar, ganz ohne Zucker geht es natürlich nicht. Wie viele andere Dinge auch, ist Zucker im Masse sogar gesund. Jedoch haben die meisten Menschen dieses «Mass» seit langem überschritten. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist der europäische Durchschnittsverbrauch von Zucker fünf Mal höher als empfohlen. Zudem ist Zucker nicht gleich Zucker. Nein?

Waffeln bestehen eindeutig aus Zucker, schmecken aber super lecker. Und was ist mit all den Produkten, die ebenfalls süss und lecker sind? Smoothies? Apfelsaft? Fertigpizza?

Was ist Zucker?

Zucker ist zusammen mit Stärke unter dem Begriff «Kohlenhydrate» angeordnet und dient dem Körper hauptsächlich als Energielieferant. Kohlenhydrate werden in Einfachzucker, Zweifachzucker und Mehrfachzucker eingeteilt. Der wohl bekannteste Zucker, hergestellt aus der Zuckerrübe, ist Kristallzucker (Saccharose – auch Haushaltszucker genannt) oder Glucosesirup (ein Ersatz für Haushaltszucker). In anderen Bereichen wird Kristallzucker auch als leeres Kohlenhydrat bezeichnet, da er keine wertgebenden Inhaltsstoffe enthält. Ganz anders als der Mehrfach- und Vielfachzucker. Lebensmittel mit solchem Zucker wie Hülsenfrüchte und einige Gemüse liefern balaststoffreiche Pflanzenfasern, welche für die Verdauung wichtig sind. Zudem liefern diese wertvolle Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente und sollten öfters gegessen werden, anstelle des Kristallzuckers.

Also: Einfach- und Zweifachzucker wenn möglich nur in sehr geringen Mengen konsumieren, Mehrfach- und Vielfachzucker dagegen öfters.


Als Übersicht

Einfachzucker: Glukose, Fruktose, Galaktose
Enthalten in: Obst, Fruchtsaft, teils in Milch bzw. Milchprodukten

Zweifachzucker: Saccharose (Glukose + Fruktose), Laktose (Milchzucker)
Enthalten in: Zuckerrübe = Kristallzucker, Zuckerrohr = Rohrzucker, Kuhmilch, Pflanzen, Pilze, wenig in Honig

Mehrfachzucker: Raffinose, Stachyose
Enthalten in: Hülsenfrüchte, Sojabohnen

Vielfachzucker: Cellulose, Stärke, Ballaststoffe
Enthalten in: Getreide, Kartoffeln, Mais, Tobinambur, Artischocken, Schwarzwurzeln

Grundsätzlich deutet die Endung -ose meist auf Zucker hin. Durch die verschiedenen Namen, trickst die Lebensmittelindustrie den Laien Kunden aus.


Folgen des Zuckergifts

Zu viel Zucker schadet den Zähnen und treibt deine Figur in die Breite, darüber sind wir uns alle einig. Zucker lässt jedoch die Haut auch schneller altern. Zudem ist das weisse Kristall die Hauptursache für schwere Krankheiten wie Diabetes, Depressionen, Alzheimer, Krebs und Multiple Sklerose.

Immer mehr Menschen – besonders auch Kinder und Jugendliche – erkranken an Diabetes Typ II oder Herzkrankheiten. Zudem steigt die Unverträglichkeit auf Glucose und Fructose. Laut Studien ist der verantwortliche Übeltäter: Zucker. Der Zucker, der in fast jedem Fertigprodukt steckt und während den letzten 40 Jahren unsere Ernährung beeinflusst hat. Würde man alle Zuckerhaltigen Produkte aus dem Supermarktregalen entfernen, würden ca. 20% stehenbleiben, so die Dokumentation «Voll Verzuckert – That Sugar Film».

Trotzdem verschlingen wir täglich weiterhin unsere 40 Zuckerwürfel, versteckt in alltäglichen Lebensmitteln, die von aussen in keinster Weise nach Zuckerbomben aussehen. Beispielsweise Ketchup, Fertigpizza, Fruchtsäfte und Sportriegel beinhalten eine erschreckend hohe Grammzahl des weissen Goldes. Gold deshalb, weil die Zuckergiganten sich eine goldene Nase an der weissen Substanz verdienen.

Die Chance heutzutage ein Fertigprodukt zu finden, welches nicht Industriezucker beinhaltet, steht gleich Null. Ein Grund weshalb wir unbewusst täglich viel zu viel Zucker zu uns nehmen. Zu unserem übel tun wir dies auch noch gerne. Denn: Zucker macht Essen schmackhaft und besser.

Zucker macht süchtig – eindeutig! Wer könnte einer solchen Auswahl schon widerstehen…

Zucker macht süchtig

Leider hat Zucker ein starkes Suchtpotenzial. Weshalb wir mit Freuden immer wieder gerne zu Lebensmitteln und Produkten mit Zuckergehalt greifen. Unbewusst versteht sich. Auch ich nehme mir zwischendurch lieber einige getrocknete Datteln (68 g Zucker!! à 100 g) anstelle einer rohen Artischocke (1 g Zucker à 100 g).

Aber woher kommt dieses Verlangen?

Selbst Babys geniessen bereits süsse Speisen und Getränke, es ist uns angeboren. Unsere Vorfahren lernten damals, dass süsse Speisen nicht giftig sind und hinzu noch Energie liefern. Dieses Wissen ist bis heute in unserem Körper gespeichert. Zweitens aktiviert Zucker im Gehirn ein Belohnungssystem. Ein Glückshormon genannt Dopamin wird ausgeschüttet. Besonders in Kombination mit Fett wird dieses sehr stark angeregt – eine Aktivierung die uns gelegentlich zum Verhängnis wird. Obst anstelle Industriellem Zucker ist natürlich ebenfalls süss, aktiviert das genannte System jedoch nicht genügend, weshalb der Mensch für sein Wohlbefinden automatisch auf Süssigkeiten zurückgreift. Das Verlangen nach Süssem ist besonders bei Hungerattacken stark. Wer jedoch in regelmässigen Abständen genügend isst, kann dem entgegenwirken, zudem die Süsse durch Tee mit Honig, Agavensirup oder ähnlichem ersetzen.

Das «No-Sugar» Experiment

Im Internet schreiben viele Leute, die konsequent für mehr als 2 Wochen auf Zucker verzichtet hatten, dass am Ende sogar Limetten süss schmeckten. Ausserdem war die Lust nach Süssem komplett verschwunden und ein normaler Schokokuchen schmeckte schon beinahe zu süss.

Ich beschloss kurzerhand: dieses Gefühl will ich auch! Also werde ich in den nächsten 3-4 Wochen den heiss geliebten und gehassten Zucker aus meinem Ernährungsprogramm streichen.

Aber wie mache ich das? Ganz verzichten geht ja nicht…

Mein Entschluss schliesst die Grenze von 3 g Zucker à 100 g ein. (Abgesehen von einigen Früchten, die für ein gutes Frühstück unerlässlich sind). Alles was drüber liegt, darf ich nur in wenigen Ausnahmen konsumieren und auch dann sollte der Grammanteil nicht die 10er Marke überschreiten. Früchte in einem Nature-Joghurt sind also ok. Aufgrund dieser Eingrenzung habe ich mir eine Liste diverser Obst- und Gemüsesorten zusammengestellt, welche erlaubt sind oder eben nicht.

Zukünftig werde ich mein Konfitüre – Frühstück wohl durch Toast, Ei und Avocado ersetzen.

Wie lebe ich zuckerfrei?

Langsam beginnen. Bevor du von einem Tag auf den anderen Zucker aus deinem Leben verbannst, solltest du dich einige Tage zuvor bereits an die «neue» Ernährungsweise gewöhnen. Versuche bereits jetzt die Nahrungstafeln auf Produkten durchzulesen und definiere für dich, auf was du verzichten möchtest. Etwa nur den raffinierten Zucker, oder möchtest du auch Fructose und Glucose senken bzw. ganz weglassen? Während einige bereits Zuckerfrei-Lebende auf den radikalen Start bauen, schlagen andere wiederum den gemächlichen und langsam Einstieg vor. Auch Kartoffeln und Getreide können bei Bedarf weggelassen werden, sollten nach dem Entzug jedoch wieder in die Ernährung eingebaut werden, sowie auch Fructose aus diversen Obstsorten.

Jetzt kann es losgehen!

Tipp! Bringe jegliche Art von Süssigkeiten aus deiner Sichtweite, das Verzichten fällt dir so bereits etwas «leichter».

  • Einkaufen: Plane was du während einer Wochen essen möchtest. Super Tipps findest du übrigens auf ohnezucker.ch von Dominique.
  • Frühstück: Starte den Tag mit etwas leckerem, somit wird ein späterer Heisshunger verhindert.
  • Versuche täglich etwa fünf bis sechs kleine Portionen zu dir zu nehmen, um so ebenfalls dem Heisshunger entgegenzuwirken.
  • Scheisse ich hab Lust auf was Süsses: In einem solchen Fall hilft Ablenkung. Geh nach draussen oder rufe jemanden an, dass lässt dich das Bedürfnis vergessen. Falls das nicht hilft, trinke ein Glas Wasser. Oftmals verwechseln wir das Hunger und Lust Gefühl mit Durst.
  • Bei folgenden Lebensmitteln und Produkten sollte man besonders vorsichtig sein: Obst- und Gemüsekonserven, Fast Food und Fertiggerichte (hier wird Zucker häufig als Geschmacksträger verwendet), Soft Drinks, Frühstückszerealien / Müslis, Fruchtsäfte / Smoothies, Fruchtjoghurt, Backwaren, Ketchup, Soßen und Dressings aus dem Supermarkt, süsse Brotaufstriche, Müsliriegel, Light-Produkte (auch hier wird Zucker häufig als Geschmacksträger verwendet)

Achtung! Weissmehlprodukte lassen den Insulinspiegel ebenfalls steigen. Wer also auf Produkte mit Weissmehl verzichtet, lebt automatisch etwas zuckerfreier. Fazit: Stärke ist nicht gleich Stärke.


Hast du auch schon auf Zucker verzichtet? Was waren deine Erfahrungen?

Geschrieben von:

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