Der Syrienkonflikt, ein Krieg, der bereits seit sieben Jahren tobt. Mittlerweile sind mehrere Parteien aus den unterschiedlichsten Gründen in den Konflikt verwickelt. Ein Wirrwarr aus gegenseitigem Bekämpfen. Wer kämpft gegen wen? Wer mit wem? Doch nun scheint eine mögliche Lösung in Sicht. Tize.ch versucht, klares Licht hinter die Sache zu bringen.

Nach sieben Jahren Krieg haben zwölf Millionen syrische Staatsbürger ihr Zuhause verloren. Von diesen zwölf Millionen sind etwa über die Hälfte innerhalb Syriens auf der Flucht. Die andere Hälfte, laut der UNO-Flüchtlingshilfe sind es ca. 6.3 Menschen, ist auf der Flucht in ein anderes Land. Die meisten Menschen reisen nach Europa, doch auch hier werden die Chancen immer knapper, irgendwo zu guten Verhältnissen Unterschlupf finden zu können.

Was den Syrienkonflikt so kompliziert macht, sind die einzelnen Kriege, welche aus einem Krieg herausentstanden sind und auf einem einzigen Staatsgebiet ausgetragen werden. Daraus resultieren die vielen verschiedenen Parteien und ihre Allianzen, die miteinander verflochten sind.

Eine Verflechtung von einzelnen Konflikten

Seit 40 Jahren herrscht in Syrien eine Diktatur, welche heute vom Machthaber Bashar al-Assad regiert wird. Aufgrund des Wunsches nach mehr Freiheit und Selbstbestimmung, ging die Bevölkerung im Jahre 2011 auf die Strasse. Die Proteste und Demonstrationen wurden durch die syrische Regierung gewaltsam niedergeschlagen. Bewiesen ist, dass die Regierung Chemiewaffen gegen die aufständische Bevölkerung angewendet hat. Aus diesen Vorkommnissen bildete sich die freie syrische Armee, so wie die kurdische Volksverteidigungseinheit (YPG), welche bis heute gegen die Regierung Syriens und den Islamischen Staat (IS) kämpfen, der seit dem Frühjahr als besiegt gilt. Aus dem Krieg heraus bildeten sich Splittergruppen, teils auch radikalislamische, wie der IS, der aus der Al-Kaida herausentstand. Ziel des IS war es nicht nur Assad zu stürzen, sondern auch das gesamte Gebiet an sich zu reissen und einen sogenannten Gottesstaat zu errichten.

Auch die Grossmächte Russland und die USA spielen in diesem Krieg eine wichtige Rolle. Während die USA die freie syrische Armee, wie die YPG unterstütz und ebenfalls versucht, den Machthaber Assad zu stürzen und gegen den IS kämpft, tut dies Russland umgekehrt, zusammen mit dem Iran. Gleichzeitig bekämpfen aber auch sie den IS. Auch die Türkei ist in den Krieg in Syrien mitinvolviert. Sie kämpft gegen die Truppen von Assad, gleichzeitig aber auch gegen die YPG, welche von den USA unterstützt werden.

«Was die Syrer und Syrerinnen wollen, spielt in diesem Punkt keine Rolle»

Nach den Militärschlägen der Westmächte USA, Frankreich und Grossbritannien auf Syrien, die laut des SRF in der Nacht auf Samstag gestartet wurden, sprechen sich immer mehr Politiker für eine diplomatische Lösung des Konflikts aus. Dennoch war die Ausführung dieses Angriffs mehr als riskant, wie der Nahostexperte Michael Lüders im Interview mit dem SRF schildert. Denn daraus hätte ein Weltenbrand entstehen können, wenn Russland darauf mit einem Gegenschlag geantwortet hätte. Seiner Meinung nach geht es im Krieg in Syrien mehr als nur um den Einsatz von Chemiewaffen der Regierung. Lüders betitelt ihn als Stellvertreterkrieg zwischen dem Westen und Russland. Der Westen versucht zusammen mit der Türkei die syrische Regierung zu stürzen, während auf der anderen Seite Russland und der Iran das Regime so aufrechterhalten wollen, um einen «Vormarsch» des Westens zu verhindern. «Was die Syrer und Syrerinnen wollen, spielt in diesem Punkt keine Rolle», sagt er dem SRF.

Eine neue Verfassung = Friede für ein zerrüttetes Land?

Der UN-Sondervermittler Staffan de Mistura bemüht sich seit vier Jahren um eine mögliche Lösung im Syrienkrieg. Momentan befindet er sich in Genf zusammen mit Abgeordneten der verwickelten Mächte. Er selbst bezeichnete die Lage als «so dramatisch, wie noch nie», gerade nach den Angriffen am Wochenende der Westmächte und den Bombardierungen der israelischen Luftwaffe vor ein paar Stunden. Die Situation spitzt sich zudem weiter zu: Nach dem Deutschlandfunk drohe eine neue Offensive der syrischen Regierung auf die Stadt Idlib. Ziel des Zusammentreffens in Genf sei es, eine neue Verfassung für Syrien auszuarbeiten, die zumindest die Kriegshandlungen dämmen sollten. Mehr Informationen über den Inhalt dieser Pläne sind nicht vorhanden. Nur eines ist momentan bekannt gegeben worden: einen Durchbruch gab es noch nicht.

Warum eine schnelle Lösung notwendig ist

Seit dem Beginn des Syrienkriegs starben um die 350 000 Menschen (Stand März, 2018). Die Flüchtenden sind auf ihrem Weg psychischen und physischen Extremen ausgesetzt und auch hier in Europa sind die Auswirkungen dieses Krieges deutlich zu spüren. Die Flüchtlingsunterkünfte werden knapper und voller und der Menschenhass wird von rechtsradikalen Randgruppen geschürt. Während syrische Truppen, die USA und Russland in Syrien Krieg führen beginnt sich hier in Europa langsam die westliche Welt zu entzweien. Eine schnelle Lösung des Konflikt wäre definitiv von Nöten.

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